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HNA stellt Leser an den Pranger
16.11.2020 13:44

HNA stellt Leser an den Pranger

Da schreibt ein Leser einen Leserbrief, der auch veröffentlicht wird, allerdings mit dem Hinweis, dass der „Faktencheck der dpa“ der Meinung des Lesers widerspreche! Am Tag darauf werden, 6-spaltig über 1/5 Seite, weitere Leserbriefe veröffentlicht, die (unter Namensnennung des Leserbriefschreibers durch Anmerkung der Redaktion) den Leserbrief vom Vortag negativ kommentieren. Und am übernächsten Tag widmet die HNA diesem Leserbrief mit einer groß und fettgedruckten Überschrift „Kübelweise Hohn und Spott“ erneut weitere Leserzuschriften, mit boshaften Bemerkungen zu dessen Person (er solle sich „in Grund und Boden schämen“), 4 Spalten, mittig auf der Seite platziert.

Damit aber nicht genug: Auch Welchs Wochenkommentar nimmt sich des Leserbriefs an und teilt mit, dass – unter Namensnennung – der Leserbriefschreiber für seine Meinungsäußerung „Kritik ernte“. Er fabuliert sogar über ein „Gratwanderung, die Meinungsvielfalt zu spiegeln“ – konterkariert diesen Anspruch aber sogleich dadurch wieder, dass er die Vielfältigkeit der Meinung einteilt in „real“ und „Welt der Fantasie“. Nein, nicht „andere“ Meinung, sondern „Fantasie“!

Nicht jede Meinung eines jeden Lesers muss jedem anderen Leser oder dem Medium, das sie veröffentlicht, gefallen, er muss sie schon gar nicht teilen. ABER ER HAT SIE ZU RESPEKTIEREN! Denn NOCH gilt in diesem Land Art. 5 des Grundgesetzes: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äussern und zu verbreiten….

Eine Zensur findet nicht statt. Die HNA stellt hier einen unbescholtenen Leser an einen modernen Pranger, indem sie über Tage hinweg jeweils unter voller Namensnennung weitere Leserbriefe und Kommentare veröffentlicht, die den Leserbriefschreiber wegen seiner Meinung angreifen und diskreditieren. Das ist mediale Manipulation der subtilsten Art und macht denjenigen Angst, die bereit sind, ihre – vielleicht vom Mainstream abweichende – Meinung frei zu äußern.

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