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Ja
So sehen uns die Anderen....
10.01.2016 19:24

 

Eine intensive Debatte über die sexuelle Gewalt in der Silvesternacht in  Köln
bestimmt die Medien - auch im Ausland.
Die internationalen Medien stellen die Übergriffe der Kölner Silvesternacht
in Zusammenhang mit der Asyldebatte - und sehen  Bundeskanzlerin
Angela Merkel in Bedrängnis.

 

 

 

Großbritannien

 

Der konservative britische "Telegraph" kommentiert am Samstag die deutsche Debatte nach den  Übergriffen auf Frauen in Köln und anderen Städten: "Die Angriffe auf Frauen in der Neujahrsnacht in Köln stellen den deutschen Liberalismus auf die Probe. Jahrelang hat das Land versucht, die Sünden der Vergangenheit zu büßen, indem es seine Türen für Außenseiter geöffnet hat. Jetzt arrangieren seine Verantwortlichen sich langsam mit der Tatsache, dass einige Migranten, sogar  Flüchtlinge, kriminell sein können - und dass einige Kulturen nicht problemlos auf westlichen Boden umsiedeln können. Die Linke ist angesichts dieses Dilemmas völlig verwirrt. Sie ist zu politisch korrekt, um das Problem zu erkennen oder die Lösung zu benennen, die darin besteht, dass westliche Gesellschaften auf Integration bestehen müssen."

 

 

Italien

 

Die italienische Zeitung "La Repubblica" kommentiert: "Was an  Silvester in Köln und anderen deutschen Städten geschehen ist, hat unsere Verletzbarkeit offen gelegt, es war in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit den Terroranschlägen in Paris, London und Madrid. Die Gruppen von Männern, die sich organisiert und die Frauen bei den Neujahrsfeiern angegriffen haben, haben gezeigt, wie unsicher öffentliche Plätze ausgerechnet in einem Land sind, das seit Jahrzehnten für seine Sicherheit, den Anstand in der Öffentlichkeit und die Verurteilung jeder Plumpheit bekannt ist. Und sie haben dabei eines der Symbole der westlichen Zivilisation herausgefordert: Die Freiheit der Frauen, sich öffentlich zu bewegen, ohne angegriffen zu werden. (...) Um angemessen zu reagieren (...) reicht es nicht, den Frauen den Rat zu geben, sich selbst zu schützen (...), so, als wäre das Problem die Freiheit und nicht die Gewalt jener, die ihnen die Freiheit nehmen wollen."

 

Bulgarien

 

Mit den sexuellen Übergriffen auf Frauen in Deutschland befasst sich auch die sozialistische Oppositionszeitung "Duma" in Bulgarien am Samstag: "Die Szenen am Kölner Dom brachen ein altes Tabu in Deutschland, das Verhalten muslimischer Gemeinschaften keiner öffentlichen Kritik auszusetzen. (...) Doch auch für die Tolerantesten wird immer klarer, dass die Flüchtlinge bei weitem nicht nur jene Mütter mit den an den Grenzen weinenden Kindern sind, die Fernsehsender uns monatelang als die ganze Wirklichkeit und nicht als nur einen Teil davon präsentierten. Wir können nun nicht mehr umhin, unter den von ihren Heimatorten wirklich Vertriebenen auch die Eindringlinge zu sehen, die nicht nur mit dem Ehrgeiz von Eroberern, sondern auch mit dem Selbstbewusstsein von Siegern die Grenzen stürmen. (...)Es gibt keine Armee, egal aus welchem Land, bei der ein Teil der Soldaten keine sexuelle Gewalt in den eroberten Gebieten verübt hat. Kriege geben das Tierische in dem Menschen frei und dies ist einer der wichtigen Gründe, sie nicht zuzulassen. Ist aber  Europa jetzt im Krieg? Es wurde doch Silvester gefeiert. Wenn wir aber doch im Krieg sind, was tun denn die EU-Führer, dass er nicht nur endet, sondern dass wir ihn auch gewinnen?"

 

Russland

 

Den Kontext der Migrationsdebatte stellen auch Medien in  Russland dar. Unter dem Titel "Das vergewaltigte Köln" kommentiert die Zeitung "Vechernija Moskwa": "Was haben Sie erwartet, Frau Merkel, als Sie zur Toleranz aufriefen, die Schleusen für Migranten öffneten und ihnen einen traumhaften Zufluchtsort, Geld und Sozialhilfen zusicherten? Es geht aber um eine ganz andere Kultur, eine ganz andere Mentalität. Zuerst kamen sie als Asylanten, als Gäste. Jetzt benehmen sie sich wie Invasoren. Aus dem trojanischen Pferd, einem Geschenk Amerikas, sind Tausende Barbarenkrieger rausgekrochen."

 

 

 

Slowakei

Die liberale slowakische Tageszeitung "Sme" kommentiert am Freitag die Konsequenzen aus den Übergriffen in Köln und Hamburg: "Die Migrationskrise hat eine Subkultur von wohlmeinenden Altruisten entstehen lassen, die den Ankommenden so viel Geld und Zeit widmen, als würden sie glauben, deren vorangegangenes Leid hätte sie auf eine höhere (moralische) Stufe gehoben. Der Pragmatismus aber zeigt, dass sie in keiner Weise edler sind als wir alle anderen. Sie verdienen unser Mitgefühl und unser Willkommen, sind jedoch verpflichtet, sich ohne den geringsten Aufruhr einzugliedern."

 

 

Niederlande

Die niederländische Zeitung "de Volkskrant" beschäftigt sich am Samstag mit den politischen Folgen der sexuellen Übergriffe auf Frauen in Köln: "Die in Verlegenheit gebrachten Regierungsparteien CDU und SPD versuchen panikartig, den Geist wieder in die Flasche zu bekommen - mit Vorschlägen für eine schnellere Abschiebung von kriminellen Asylbewerbern und dem Entzug der Entwicklungshilfe für Länder, die sich weigern, ausgewiesene Asylsuchende wieder aufzunehmen.

Angesichts bevorstehender wichtiger Landtagswahlen sollten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) klar machen, dass eine großherzige Flüchtlingspolitik Pflichten mit sich bringt. Versteckspielen geht nicht mehr: Offenheit über die Probleme, die Aufnahme und Integration mit sich bringen, ist eine absolute Voraussetzung dafür, die Unterstützung der deutschen Bevölkerung zu behalten." 

 

 

Tschechien

Die konservative Zeitung "Lidove noviny" aus Tschechien sieht Fehler bei der Stadt: "Wenn in vier Wochen der Karneval beginnt, wird man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können. Immer deutlicher zeigt sich, dass es nicht nur um ein Versagen der örtlichen Polizei geht, welche die Lage offensichtlich überhaupt nicht unter Kontrolle hatte. Von Ratlosigkeit zeugt auch die Reaktion der Stadtoberen. Dabei ist an Köln am Rhein noch etwas anderes interessant: Keine andere Stadt Deutschlands ist in der Vergangenheit von so vielen Skandalen heimgesucht worden wie gerade Köln. Der einstige Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer soll die Philosophie der Stadt einmal so beschrieben haben: "Wir kennen uns und wir helfen uns." Dem ist hinzuzufügen: Nicht immer haben Nicht immer haben die Einwohner etwas davon."

Dänemark

Die liberale dänische Tageszeitung "Politiken" schreibt am Freitag zu den Übergriffen: "Der Übergriff ist ein Angriff auf das europäische Gesellschaftsmodell als solches. Eine Gesellschaft, in der zwei der entscheidendsten Prämissen sind, dass Frauen und Männer vollkommen gleich sind und dass sich alle - unabhängig vom Geschlecht - frei und ohne Angst im öffentlichen Raum bewegen können. Es ist eine Grundvoraussetzung, um in Europa zu leben, dass man akzeptiert, dass Frauen dieselben Rechte genießen wie andere, egal, ob sie einen Minirock oder ein Kopftuch tragen. In diesem Punkt kann und darf es keine kulturelle Annäherung und keinen Kompromiss geben."

 

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